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Fachsymposium zur Digitalisierung in der Bildung


Digitalisierung in der Bildung: Wie kann bzw. sollte das aussehen, um die jungen Menschen fit für die Zukunft zu machen, lautete die Fragestellung des Fachsymposiums „Schule trifft Wirtschaft“, welches am 18. März bei der IHK Chemnitz stattfand.

Den am Projekt beteiligten Schülern während ihrer Arbeit im Rahmen einer Live-Schaltung in die „interaktiven“ Klassenzimmer zuzuschauen, war einer der Höhepunkte des Fachsymposiums in der IHK Chemnitz. Foto: B. F. Kother / DPFA Chemnitz
Den am Projekt beteiligten Schülern während ihrer Arbeit im Rahmen einer Live-Schaltung in die „interaktiven“ Klassenzimmer zuzuschauen, war einer der Höhepunkte des Fachsymposiums in der IHK Chemnitz. Foto: B. F. Kother / DPFA Chemnitz

Insgesamt 54 Teilnehmer aus Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft folgten der Einladung der Projektgruppe „Industrie 4.0 – Implementierung Digitale Bildung in die berufliche Ausbildung“ („Industrie 4.0“), um zu diskutieren und sich auszutauschen. Dazu wurden den Teilnehmern zwei vom Europäischen Fond für regionale Entwicklung geförderte grenzüberschreitende Projekte, „Industrie 4.0 - Implementierung ´Digitale Bildung´ in die berufliche Ausbildung“ und „LABORA - Länderübergreifende Aktivitäten der Berufsorientierung und Ausbildung“ vorgestellt.

Ziel beider Projekte ist es, gemeinsam mit tschechischen Partnern nach neuen, effizienten Wegen zu suchen, wie die künftigen Herausforderungen bei der Fachkräftegewinnung und Digitalisierung in der Ausbildung gemeistert werden können.
Denn Fachkräftemangel gibt es auf beiden Seiten der Grenze. Daher ist es wichtig zu wissen, wie man sich vernetzt, wo und wie man kooperieren kann. Auf der einen Seite geht es um neue Formen und Wege, junge Menschen für eine Berufsausbildung zu interessieren und zu gewinnen. Auf der anderen Seite brauchen wir künftig Fachkräfte, mit denen der Digitalisierungsprozess in unseren regionalen Unternehmen gestaltet werden kann.

Dieses komplexe Zukunftsthema, und das war der Grundtenor der Beiträge, kann nur gemeinsam gestaltet werden und erfordert eine enge Zusammenarbeit von Schule, Berufsausbildung und Unternehmen. Hierzu muss jeder seinen spezifischen Beitrag leisten:
- die Schulen bei der digitalen Grundausbildung
- die Berufsausbildung bei der Vermittlung von Medienkompetenz und
- die Unternehmen mit ihrem Engagement bei der Suche und Gewinnung ihrer künftigen Fachkräfte.

Im ersten Teil des Symposiums ging es dabei nicht nur um die technische Infrastruktur und Ausrüstung, die in der schulischen und auch beruflichen Ausbildung gegeben sein sollte, um das Thema Digitalisierung kompetent und wettbewerbsgerecht umzusetzen. Viel mehr standen die sozialen und kognitiven Voraussetzungen bei Schülern und Auszubildenden sowie die Kenntnisse, Fähigkeiten und benötigte Affinität der Lehrkräfte im Fokus.
Bei all der digitalen Technik kann, soll und darf die Rolle und Bedeutung des Menschen bei der Gestaltung dieses Prozesses nie vergessen werden!
Deutlich wurde dies unter anderem in der rhetorischen Frage- und Feststellung: „Ersetzt die Digitalisierung den Lehrer/Ausbilder oder brauchen wir neue bzw. dafür qualifizierte Lehrer und Ausbilder?“

Der Beantwortung dieser Frage widmeten sich unter anderem die Vertreter der Projektpartner des Projekts „Industrie 4.0“ die DPFA Akademiegruppe und ISSTE Sokolov, Dr. Sandra Fleischer und Mgr. Pavel Janus. Während der Direktor der Integrierten technischen und ökonomischen Mittelschule Sokolov (ISSTE) mit Blick auf die Vielzahl seiner Schüler feststellte, dass die heutige Generation zwar beständig von digitaler Kommunikation umgeben ist, jedoch nicht mehr wirklich kommunizieren kann, erklärte im Anschluss Dr. Sandra Fleischer, dass man bei diesem Thema mit einem wissenschaftlich fundierten Medienpädagogischen Konzept arbeiten muss. In der DPFA Akademiegruppe beschäftigt man sich bereits seit 2015 mit der Entwicklung eines solchen Konzepts, das seit dem Frühjahr 2018 allen Bildungseinrichtungen der DPFA als medienpädagogischer Leitfaden zur Verfügung steht.

Höhepunkt der Veranstaltung waren zwei Live-Schaltungen in die „interaktiven“ Klassenzimmer der Projektpartner DPFA Chemnitz und ISSTE Sokolov. Die angehenden Erzieher der Fachschule für Sozialwesen der DPFA Chemnitz, die in das Projekt „Industrie 4.0 – Implementierung Digitale Bildung in die berufliche Ausbildung“ eingebunden sind, stellten ihren tschechischen Partnern online eine Aufgabe, die von diesen in Sokolov technologisch aufbereitet und in 3D-Druck ausgeführt wurde. Im Ergebnis wurde ein Lernmittel präsentiert, welches die Pädagogen in spe zur Förderung der Feinmotorik bei Kindern einsetzen können.

Mit dieser gemeinsamen grenzüberschreitenden Projektarbeit wurde verdeutlicht, wie wichtig im Zeitalter der Digitalisierung neben der Beherrschung der technischen Mittel und Möglichkeiten auch die sozialen Kompetenzen im internationalen Austausch sind.

Im zweiten Teil stand das Thema Grenzübergreifende Berufsorientierung am Beispiel des Projektes LABORA (Länderübergreifende Aktivitäten der Berufsorientierung und Ausbildung) im Mittelpunkt. Dabei stellten die Projektpartner Wirtschaftsförderung Erzgebirge und die Wirtschaftkammer des Kreises Chomutov unter dem Motto „Berufe im Test“ neue Formen der Berufsorientierung vor, die mit Schülern aus dem Erzgebirge und aus Chomutov getestet wurden.

Dabei drehte sich alles um die entscheidende Frage: Wie kann man junge Menschen für den Verbleib in der Heimat motivieren? Wo sehen diese ihre berufliche Perspektive? Was können und müssen Unternehmen dafür tun, um Fachkräfte für Morgen zu gewinnen und an ihre Unternehmen zu binden?!

Einig waren sich die Teilnehmer des Symposiums darin: Wenn die digitale Technik helfen soll, ist die Schule gefordert, sie entsprechend in den Unterricht einzubinden. Dabei lauern selbstverständlich verschiedene Herausforderungen wie zum Beispiel das einer gemeinsamen Sprache. Durch die unglaublich hohe Geschwindigkeit der aktuellen Entwicklungen fällt es schwer, die oft sehr komplexen Vorgänge adäquat in Sprache, in Kommunikation umzusetzen.

In diesem Zusammenhang forderte etwa Professor Gebel von der HS Mittweida „Flexibilität in der Ausbildung.“ Diese wird benötigt, um die Absolventen fit für die Zukunft zu machen.

Allgemeingültige Rezepte konnten während dieses spannenden und lehrreichen Symposiums keine gefunden werden. Jedoch war es ein großer Schritt, Menschen, die sich mit diesem Thema interdisziplinär auf verschiedene Art und Weise, in Forschung, Bildung und Wirtschaft, auseinandersetzen und nach Lösungen für die gemeinsamen Aufgaben suchen, an einen Tisch und ins Gespräch zu bringen und das auch noch grenzübergreifend!